Faire Stromzähler – Das niederländische Modell

In der letzten Zeit hat die konsekwent viel über Smart Meter, also intelligente Messsysteme und moderne Messeinrichtungen, berichtet, deren verpflichtenden Rollout der Gesetzgeber flächendeckend in Deutschland durch das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und das Messstellenbetriebsgesetz forciert. Ein Hauptargument für ihren Einsatz ist dabei vor allem der Aspekt, den Energieverbrauch besser darzustellen, sodass Verbraucher nachhaltiger handeln und weniger Energie verbrauchen. Ein Gesichtspunkt stand dabei bisher allerdings nicht im Fokus: Die Nachhaltigkeit der Geräte selber. Denn selbst wenn es gelingt, wie von der Politik beabsichtigt, durch einen transparenteren Energieverbrauch (sowie Einspeisung) eine Ressourceneinsparung zu erreichen, so sind die neuen Geräte alles andere als ressourcenschonend. Hangen die wohlgedienten schwarzen Ferrariszähler teilweise jahrzehntelang in deutschen Kellern, so ist die Lebensdauer der neuen Messeinrichtungen noch gar nicht abzuschätzen – wird aber als deutlich kürzer angenommen. Vom Herzstück des intelligenten Messsystems, des Gateways, ganz zu schweigen: der Mini-Computer besteht aus seltenen Erden und anderen knappen Ressourcen, ist aufwändig in der Produktion und unterliegt einem starken technischen Wandel. Kurzum: Wenn es schlecht läuft, ist die Technik von heute schon in Kürze wieder zu ersetzen.

Da die Smart Meter in verschiedenen Ausgestaltungen in allen europäischen Ländern derzeit auf dem Vormarsch sind, machten sich über die Frage der Nachhaltigkeit der eigentlichen Hardware auch unsere Nachbarländer Gedanken. Kein Wunder also, dass das Mutterland des Fairphones, die Niederlande, nun Heimat der Initiative „Fair Meter“ ist, welche die Geräteproduktion ressourcenschonender, sozial verantwortungsvoller, die Lieferkette nachvollziehbarer und das Recycling effizienter gestalten möchte.

Auch die auf dem deutschen Markt tätigen Hersteller Iskraemeco und Landis+Gyr mischen in den Niederlanden bei der Initiative mit. Allerdings sind nachhaltige Zähler derzeit noch weniger konkurrenzfähig. Daher scheint es so, dass dieser Segen den deutschen Stromkunden bis auf Weiteres vorenthalten werden wird, auch, da der Rollout der neuen Geräte hierzulande vergleichsweise schleppend startet. Auf EU-Ebene wurde zumindest das Thema Konfliktmineralien in diesem Jahr in einer neu beschlossenen Verordnung aufgegriffen, die darin vorgesehene Sorgfaltspflicht gilt jedoch erst ab dem 21. Januar 2021 . Bis dahin werden wir also aufmerksam die pionierhafte Entwicklung bei unseren Nachbarn verfolgen. Mehr unter:

http://bizz-energy.com/niederlande_setzen_mit_fairen_stromzaehlern_neuen_massstab