Rückblick Metering Days 2019

Von außen betrachtet, müssen Messen wie die Metering Days seltsam wirken. Da schließen sich knapp fünfzig Ausstellersiebenhundert Teilnehmer in einen großen Raum ein, werfen mit seltsamen Abkürzungen um sich und fachsimpeln über Geschäftsmodelle, die schon Eingeweihte kaum verstehen und werden anschließend mit einem fürstlichen Abendprogramm unterhalten. Ja, von außen mag das so wirken – allerdings dürften Fachmessen im Anlagenbau oder die Jahrestagung der Deutschen Archäologischen Gesellschaft kaum weniger speziell sein. Für die Teilnehmer dürften die Metering Days 2019 aber nicht allein aufgrund der guten Bewirtung und der Kontaktpflege ein Erfolg gewesen sein. Denn in den zwei Tagen gab es rund um die Entwicklungen des Smart Metering viele interessante und neue Impulse.

Vielleicht das Wichtigste vorweg: Die so sehr erhoffte „Markterklärung“ (Feststellung der technischen Einbaufähigkeit gem. §30 MsbG für intelligente Messsysteme durch das BSI) blieb leider einmal mehr aus. Fairerweise muss man sagen, dass diese auch nie für die Metering Days angekündigt worden war – jedenfalls nicht durch das BSI. Doch die Hoffnung auf diesen wichtigen Meilenstein der Energiewende stirbt schließlich immer erst zum Schluss. Vielmehr bestärkte das BSI die allgemeine Vermutung, dass die Markterklärung in den nächsten Monaten anstehe. So könnte es noch dieses Jahr den offiziellen Rolloutstart geben.

Die große Frage lautete hier freilich: Wer wird der dritte zertifizierte Hersteller nach PPC und Dr. Neuhaus sein? Laut eigener Aussage befänden sich sowohl Theben als auch EMH auf der Zielgeraden und rechneten mit einer Zertifizierung bis Dezember – es könne wohl jeden Moment so weit sein. Dieses Selbstbewusstsein legten die beiden Hersteller auch bei Ihren Kurzpräsentationen an den Tag, die sich längst nicht nur um das Smart-Meter-Gateway drehten.

Auch wenn der große Knall von Seiten der Regulatorik ausblieb, so gab es noch eine weitere Präzisierung, die Wohlwollen in der Branche auslösen dürfte: Das BSI interpretiert den Startzeitpunkt der Zeiträume der einzelnen Einbaugruppen gemäß §31 MsbG als die Markterklärung und nicht das im Gesetzestext ursprünglich angegebene Jahr – zumeist 2017. Würde die Regel nämlich zur Anwendung kommen, wie sich das Gesetz ursprünglich las, hätten die Messtellenbetreiber durch den stark verzögerten Rolloutstart für die meisten Einbaugruppen nur wenige Jahre Zeit gegenüber sieben Jahren, die ursprünglich vorgesehen waren. Die neue Auslegung stellt daher sicher, dass Messstellenbetreiber auch den vollen gesetzlichen Zeitraum erhalten, bis der Rollout in der jeweiligen Einbaugruppe abgeschlossen zu sein hat.

Interessant war auch die unterschiedliche Auslegung der Frage, ob Mehrwertdienste auch nur mit einer mME denkbar sind oder dafür ein auch ein Gateway von Nöten ist, welches das Ganze zum iMSys macht. Das BSI sagte ja, jede kommunikatorische Anbindung, auch nur über das Heimnetz, mache aus einer mME ein iMSys und könne daher nicht unreguliert ablaufen. Das BMWi dagegen sagte, nein, das gelte nur für den abrechnungsrelevanten Bereich, eine Visualisierung sei beispielsweise auch so ohne SMGw denkbar. Diese in der Branche heiß diskutierte Frage erhielt daher eher neue Schärfe. Man kann es nicht anders sagen: Von Seiten der Regulatorik wissen die Herren Kleemann und Co. seit einigen Jahren, wie sie die Spannung aufrechterhalten können.

Was gab es darüber hinaus? Zahlreiche Unternehmen waren mit Ständen vor Ort, um über Ihr Portfolio zu informieren – seien es Messtellenbetreiber, Gerätehersteller oder IT-Dienstleister. Als eines der wenigen Beratungshäuser war auch die HORIZONTE-Group AG vertreten. Im innovativen Fünf-Minuten-Format nutzten einige Unternehmen die Gelegenheit, in Kurzvorträgen für ihre Produktpalette zu werben oder Schlaglichter auf einzelne Themen zu werfen.

Wir von der HORIZONTE-Group bedanken uns an dieser Stelle für viele gute Gespräche, neue Bekanntschaften und das Wiedersehen mit Geschäftspartnern und Weggefährten.