Transparenz- und Displaysoftware „TRuDI“ – Die Open-Source-Software für Transparenz, Einheitlichkeit & Kontrolle beim privaten Energieverbrauch & -bedarf

Der Smart-Meter-Rollout ist weiterhin ein schleppend vorankommendes Projekt. Während moderne Messeinrichtungen (mME) – das digitale Äquivalent zum alten Ferraris-Zähler und mit einem elektronischen Display ausgestattet – bereits im Feld verbaut werden, sind die sogenannten intelligenten Messsysteme (iMSys) noch gar nicht verfügbar sind. Doch für ebendiese intelligenten Stromzähler wurde TRuDi entwickelt. TRuDi mag auf den ersten Blick an einen altmodisch anmutenden Kosenamen erinnern. Aber es ist vielmehr das Akronym für die neue Transparenz- und Displaysoftware. Die Software TRuDi ermöglicht der Endverbraucherin auf dem intelligenten Messsystem aufbauend eine einheitliche und herstellerübergreifende Darstellung des Energiebedarfs und -verbrauchs, als auch die Möglichkeit der Rechnungsprüfung. Dies wird durch die Verbindung der Software über die Kundenschnittstelle mit dem Smart-Meter-Gateway (SMGw) sichergestellt. Den Datenformaten der TRuDI liegen von dem Forschungsinstitut OFFIS e.V. im Auftrag der PTB erarbeitete Spezifikationen zu Grunde, die von Fachleuten des Energieversorgungsunternehmens EnBW an den Praxisbedarf angepasst wurden.
Somit stellt die Visualisierung als Display-Funktion dem Enderbraucher die im SMGW gespeicherten Messwerte dar.
Zusätzlich steht dem Endverbraucher eine sogenannte Transparenz-Funnktion zur Verfügung. Diese gewährleistet die Rechnungsüberprüfung durch das lokale Nachrechnen eines beim Lieferanten gebildeten Tarifs.
Entwickelt wurde die Software im Arbeitskreis BundesDisplay – eine Initiative der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) und mit Unterstützung führender Zähler- und Smart-Meter-Gateway-Hersteller. Nach einer sechsmonatigen Entwicklungsphase und der anschließenden erfolgreichen Prüfung durch die PTB wurde TRuDI dann Ende Januar 2018 als einsatzfähig eingestuft.

TRuDI – betriebssystemunabhängige, kostenlose und öffentliche Software


TRuDI steht seitdem allen Interessierten öffentlich und kostenlos zum Download zur Verfügung. Die Open-Source-Software funktioniert betriebssystemunabhängig und erfährt die Wartung sowie Pflege weiterhin durch den Arbeitskreis BundesDisplay. Aufgrund des offenen Quellcodes ist TRuDI nicht nur für Endkunden interessant, sondern auch für Energieversorgungsunternehmen (EVU) als Basis für Mehrwertdienste sowie für die Portal- und App-Entwicklung. Da einige EVU sowie Messstellenbetreiber bei der Entwicklung beteiligt waren, deckt die Software viele sinnvolle und praktische Funktionen ab.

TRuDI ebnet Weg für Baumusterprüfbescheinigung des SMGWs


TRuDI ist zudem Bestandteil des Baumusterprüfbescheinigungs-Verfahrens SMGWs. Dieses ist im Rahmen der messrechtlichen Zulassung notwendig. In Bezug dessen ist der PTB der Meinung, dass TRuDI den Prüfungsaufwand des Verfahrens reduziert und somit den Weg für die Baumusterprüfbescheinigung des SMGWs deutlich erleichtert.
Laut Mess- und Eichgesetz (§ 33 Absatz 3 MessEG) basiert die Entstehung von TRuDI auf der geforderten Möglichkeit, die auf Messwerten beruhenden Rechnungen für den Rechnungsträger einfach und nachvollziehbar zu gestalten. Es wurden neben den Anforderungen des MessEG ebenfalls die Anforderungen des Messtellenbetriebsgesetzes (insbesondere §§ 35 und 62) sowie der PTB-A 50.8 beachtet und somit erfüllt. Unter Berücksichtung der Vorgaben des BSI ist TRuDI somit für den Einsatz im iMSys-Rollout geeignet.

Praktikabilität und User Experience


Während also eine Vielzahl an Funktionen bereitstehen, wird die Handhabung der Software – und damit der eigentliche Nutzen – von vielen Anwendern noch skeptisch beäugt. So muss die Anwenderin nach Installation der Software erst einige komplizierte Schritte gehen, bevor die eigentliche Nutzung losgehen kann. So muss für die Transparenzfunktion erst einmal die Tarifdatei eingelesen werden. Bevor mann die Anzeigefunkton nutzen kann, muss man die Anmeldung am SMGw vornehmen und Verbindungsparameter (Identifikationsnummer, IP-Adresse und Port) eingeben. Dies wird viele Endanwenderinnen vorerst abschrecken oder von der Nutzung abhalten, da die Informationen zuerst umständlich zusammengesucht und größtenteils händisch eingegeben werden müssen. Hier existiert also noch etwas Optimierungspotenzial, um eine bessere User Experience zu gwährleisten. Da der iMSys-Rollout aber noch auf sich warten lässt, ist hier auch noch etwas Zeit, um nachzubessern.