Deutsche stehen immer noch hinter der Energiewende – Smart Meter in den USA von Datenschutz-Gruppe kritisch beäugt

92% der deutschen Haushalten stehen der Energiewende weiterhin positiv gegenüber. Dies ist das Resultat des neuen KfW-Energiewendebarometers.

Für das neue Energiewendebarometer hat die KfW-Bankengruppe 3.700 Haushalte im Bundesgebiet befragt. Demnach befürwortet die deutsche Bevölkerung die Energiewende weiterhin: 54 % der Befragten halten die Energiewende für „sehr wichtig“ und 38 % für immer noch „wichtig“. Ein Indiz, dass dies nicht nur leere Worthülsen sind, stellt der Fakt dar, dass knapp ein Viertel der Deutschen aktiv Technologien, welche die Energiewende positiv beeinflussen, nutzen. Dabei werden vor allem Photovoltaik und Solarthermie  zur Warmwasserbereitung (von 10 % der Haushalte) oder zur Stromproduktion (8 %) genutzt.

Unterstützung ist nicht überall gleich ausgeprägt

Die Befürwortung der Energiewende ist jedoch nach verschiedenen sozio-ökonomischen Faktoren durchaus schwankend. Der Zuspruch in ostdeutschen Bundesgebieten ist etwas geringer als im Rest der Republik. Weiterhin beteiligen sich Großstadt-Einwohner weniger an der Energiewende als Haushalte auf dem Land. Die KfW erklärt: „Selbst wenn man für den Haustyp kontrolliert und beispielsweise nur Einfamilienhäuser im Eigentum des befragten Haushalts betrachtet, bestätigt sich die Tendenz, dass es in größeren Städten kleinere Bestände gibt als in kleineren Städten.“ Mit dem Vorsatz Energie einzusparen (bspw. durch geringere Nutzung von Heizung und Klimaanlagen oder der Anschaffung neuer Geräte mit hoher Effizienz) beschäftigen sich jedoch alle Bürger im gesamten Bundesgebiet. Dies mag jedoch auch an wirtschaftlichen Anreizen und dem Potenzial, Kosten zu reduzieren, liegen und nicht nur der Umwelt zuliebe.

Smart-Home-Anwendungen werden teilweise skeptisch gesehen

Ein weiteres Thema des Energiewendebarometers ist das Smart-Home. Immerhin 86 % der Befragten, gab an zu wissen, was hinter einem „Smart-Home“ steckt – gegenwärtig nutzen jedoch nur 11 % der Haushalte „smarte Anwendungen“. Neben hohen Installationskosten schrecken die Deutschen hauptsächlich Besorgnisse im Bereich Datensicherheit und Fehleranfälligkeit ab.

Smart Meter in den USA kritisch beäugt

Die Themen Datensicherheit und Schutz der Privatsphäre in Bezug auf Smart Meter wurden nun auch in den USA medienwirksam aufgearbeitet. Während die intelligenten Messysteme (iMSys) in Deutschland immer noch auf ihre Zertifizierung warten und ein Rollout-Start in diesem Jahr als sehr unrealistisch gilt, sind Smart Meter in den USA bereits im Alltag angekommen. Die Initiative „Naperville Smart Meter Awareness“ hatte dagegen geklagt, keine Wahl zwischen konventionellen Stromzählern und Smart Metern zu haben.

Weil Smart Meter ein detailliertes und nachverfolgbares Verbrauchsprofil erstellen, sehen einige Bürger aus Naperville in der Nähe von Chicago (im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois) durch den Zwangseinbau der Geräte einen starken Eingriff in die Privatsphäre. In der Tat können die gespeicherten Daten eines Smart Meters etwa Aussagen dazu geben, wann eine Person zu Hause ist und bei sehr feinkörniger Messwerterfassung theoretisch sogar, welchen Film die Bewohner schauen. Weiterhin fallen natürlich sehr intensive Stromverbräuche auf, wie bspw. die durchgängige Benutzung spezieller UV-Lampen für den (illegalen) Anbau von Cannabis-Pflanzen – eine Auswertung hierzu wäre für Strafverfolger also sehr interessant.

Das zuständige Berufungsgericht entschied nun zwar, dass der Verbau von Smart Metern zulässig sei, da die Datensammlung vernetzter Smart Meter für Energieversorgungsunternehmen durchaus verhältnismäßig ist. Jedoch sei dies nur der Fall, solange die gespeicherten Daten nicht weitergegeben werden. Ausdrücklich sollen bspw. die Polizei bzw. Strafverfolger im Allgemeinen nicht ohne Gerichtsbeschluss auf diese Daten zugreifen können, um nach Auffälligkeiten oder Muster suchen zu können. Ob das Urteil Bestand hat, wird sich zeigen, da das Berufungsgericht ebenfalls mitteilte, dass sich die Einschätzung mit der Zeit ändern könnte, sollten bspw. wirklich feinkörnigere Messwerte gespeichert werden oder sich andere Umstände ergeben.

 

Im englischen Original-Wortlaut finden Sie die Entscheidung des 7th Circuit hier: Naperville Smart Meter Awareness v. City of Naperville.