BSI kündigt Smart-Meter-Rollout an

Auf den diesjährigen Metering Days in Fulda stellt das BSI die Zertifizierung der ersten Smart-Meter-Gateways und die Marktanalyse bis zum 31.1. 2019 in Aussicht.

Zusammen mit unseren Partner-Unternehmen aus der Horizonte-Group war konsekwent dieses Jahr mit einem Stand auf den Metering Days in Fulda vertreten. Jochen Buchloh (konsekwent) und Bashkim Malushaj (iceBaum) referierten in ihrem Vortrag „EVU 2020 – zwischen Kostenfalle und Neugeschäft“ über aktuelle Trends und Entwicklungen, die jedes EVU im Blick haben sollte. Vor allem im Hinblick auf den erwarteten Rolloutstart von intelligenten Messsystemen (iMSys) gilt es nun, zügig die digitalen Geschäftsmodelle voranzutreiben.

Die Metering Days 2018 standen im Zeichen eines weiterhin ausstehenden Rolloutstartes, mit dem man aber jederzeit rechnen müsste. Dabei hat sich dennoch der Fokus der Marktteilnehmer verschoben. In der Vergangenheit wurden auf der Konferenz die technischen Zusammenhänge und das Zusammenspiel von Smart-Meter-Gateways und Gateway-Administration diskutiert. 2018 war dann das beherrschende Schlagwort „Mehrwertdienste“. Mittlerweile scheint es Konsens zu sein, dass der Rollout von iMSys alleine keine wirtschaftlichen Erfolge ermöglichen wird. Nachvollziehbar, dass die Suche nach sinnvollen Erweiterungen des Geschäftsmodells für Messstellenbetreiber eröffnet ist.

Was die Gerüchte der letzten Wochen bereits stärker denn je verlautbarten, wurde auf den Metering Days nun auch offiziell vom Bundesamt für Informationssicherheit (BSI) durch Dennis Laupichler, Referatsleiter für Cybersicherheit, kommentiert: „Wir gehen davon aus, dass wir im Dezember die ersten Zertifizierungen für Smart-Meter-Gateways (SMGw) abschließen und die Marktanalyse am 31. Januar veröffentlichen können.“ Ob wir bereits zum Jahresende 2018 die erste Zertifizierung eines SMGw sehen, bleibt also weiterhin noch etwas ungewiss. Aber sollte die zum 31. Januar 2019 avisierte BSI-Marktanalyse nach § 30 Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) ergeben, dass mindestens drei unterschiedliche Gateway-Hersteller das Zertifizierungsverfahren erfolgreich durchlaufen haben, könnte dies den Rolloutstart für intelligente Messsysteme zur Folge haben. Dann wäre der 1. Februar 2019 der Stichtag, ab dem die Rollout-Verpflichtung für die grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) greift. Dann müssen die gMSB innerhalb von 3 Jahren mindestens 10% ihrer iMSys-Pflichteinbauten vornehmen. Bis 2032 sollen dann alle Messlokationen gemäß der gesetzlichen Verpflichtung mit Smart Metern ausgestattet sein. Folgen hätte dies auch für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen – denn auch die knapp 1 Mio. Anlagen sollen gem. MsbG bis spätestens 2024 mit einem iMSys ausgestattet werden.

Durch die Verzögerungen in der Umsetzung des MsbG sind die ursprünglichen Pläne jedoch in Frage gestellt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Helmut Edelmann (EY) als Vertreter des BMWi auf eine entsprechende Frage hin eine Anpassung des gesetzlichen Rollout-Terminplans in Aussicht stellte.

Sollte ein SMGw-Hersteller bereits in 2018 eine CC-Zertifizierung erhalten, könnten wettbewerbliche Messstellenbetreiber allerdings bereits vorher mit dem Rollout der iMSys beginnen, sofern denn die SMGw auch in ausreichender Zahl vorhanden sind. Hier ist Skepsis angebracht. Ob die Hersteller bereits eine große Stückzahl SMGw bereithalten können, damit der flächendeckende Rollout starten kann, ist mehr als fraglich.