Kommt das Kundendisplay? Gespräche zwischen BMWi und PTB zum MsbG

Das Messstellenbetriebsgesetz ist mittlerweile beschlossen, in Kraft getreten und der Markt formiert sich. Doch trotz dieser Fortschritte bestehen nach wie vor einige Unklarheiten und Auslegungsschwierigkeiten für das Gesetz in der Branche – schließlich gab es noch keine Markterklärung für die intelligenten Messsysteme (iMSys). Gerechnet wird damit frühestens im Herbst, ob für alle oder nur manche Einbaugruppen ist auch noch nicht ausgemacht.

Eine solche Auslegungsschwierigkeit sind die eichrechtlichen Anforderungen von intelligenten Messsystemen hinsichtlich der Frage, auf welche Weise der Kunde einmal seine Daten ablesen können soll. Deshalb fand kürzlich ein Gespräch unter anderem zwischen den Herren Kleemann (BMWi) und Kahmann (PTB) statt.

Wie kommt der Kunde an seine Daten?

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, dem Kunden seine Verbrauchsdaten bei einem iMSys zugänglich zu machen: Ein Display am Gerät, ein Zugang via der HAN-Schnittstelle (Anschlussbuchse am Gateway zur Integration in ein LAN) oder die Visualisierung innerhalb eines Webportales. Der erste Weg wäre zwar der naheliegende, wird allerdings aus wirtschaftlichen Gründen von nahezu keinem Gerätehersteller verfolgt. Der zweite verheißt relativ wenig Komfort für den Kunden und ist bisher vom überwiegenden Teil der Netzbetreiber eher stiefmütterlich behandelt worden. Die meisten Messstellenbetreiber arbeiten an der dritten Lösung, einem Webportal.

Nach dem am 31.3.2017 stattgefundenen Gespräch kommen nun Zweifel auf, ob dies ausreichen werde. Das BMWi machte deutlich, dass eine alleinige Lösung via eines Webportales nur mit Kundeneinverständnis möglich sein solle. Die PTB wiederum verlangt die technische Möglichkeit, dass über die HAN-Schnittstelle eine lokale Anzeigeeinheit anschließbar sein muss. Nur dann könne man die notwendige Baumusterprüfbescheinigung erteilen.

Aktuell(st)e Messwerte nur mit lokaler Anzeigeeinheit

Die Frage ist auch deshalb relevant, da eine Spontan-Auslesung derzeit eigentlich nur über die HAN-Schnittstelle zu realisieren ist. Hier nämlich können die Daten ganz aktuell aus dem Gateway abgerufen werden. Auch dies spricht dafür, dass der Weg der Verbrauchsdatenvisualisierung via der HAN-Schnittstelle eine größere Bedeutung gewinnen könnte, als bisher angenommen.

Abschließend lässt sich nach dem Gespräch wohl sagen, dass das Vorgehen der meisten Messstellenbetreiber, Online-Portale aufzubauen, nicht der alleinige Weg sein kann, um dem Gesetz gerecht zu werden. Eine lokale Anzeigeeinheit, möglicherweise anschließbar via der HAN-Schnittstelle, wie zum Beispiel im englischen Smart-Meter-Rollout, ist noch lange nicht vom Tisch. Die Gerätehersteller werden sich darauf einstellen, auch, wenn am Ende das Aufstelldisplay nur eine Zusatzleistung unter vielen werden sollte.